Zahnimplantat oder Zahnkrone locker: Ursachen & Lösungen

Dr. med. Dr. med. dent. Thomas Müller-Hotop, M.Sc.
Autor: Dr. med. Dr. med. dent. Thomas Müller-Hotop, M.Sc.
Veröffentlicht: 10.03.2021
Aktualisiert: 12.09.2025
Lesezeit: 15 Min.

In einigen wenigen Fällen kann ein Zahnimplantat nach dem Einsetzen instabil werden und sich lockern, es kann also keine Stabilität im Kieferknochen erreicht werden.

Außerdem können nicht nachlassende, bleibende Schmerzen entstehen. Diese seltenen Komplikationen treten, wenn überhaupt, häufig innerhalb der ersten paar Monate nach Implantation auf. Die Folge ist, dass das Implantat nicht richtig einheilen kann und entfernt werden muss – man spricht von Explantation.

Was sind die Ursachen für eine Lockerung?

Warum es zu einer Lockerung kommt, lässt sich oft nicht auf einen spezifischen Grund beziehen. Meist handelt es sich um ein unglückliches Zusammenspiel mehrerer „Fehler“, die sich während der gesamten Behandlung aufsummieren und schließlich Probleme bereiten.
Zum einen kann es sich um Faktoren handeln, die sich nur geringfügig beeinflussen lassen und die vom Patienten selbst ausgehen. Das kann z.B. eine Entzündung sein, die zum Zeitpunkt der Implantation noch nicht abgeheilt war oder die sich nach dem Eingriff gebildet hat. Außerdem ist denkbar, dass das Immunsystem des Körpers in bestimmter Weise auf den Fremdkörper Implantat reagiert. Allergische Reaktionen auf Titan können jedoch nach heutigem Wissensstand ausgeschlossen werden.

Wesentlich stärker tragen äußere Faktoren zur Lockerung von Implantaten bei.

Hier ist eine zu frühe oder zu starke Belastung des frisch gesetzten Implantates zu nennen. Die Kaumuskeln üben eine Gewichtskraft von über 400 Kilogramm auf den Zahnapparat aus. Deshalb muss mit der normalen Kaubelastung des Implantates mindestens 3 bis 6 Monate gewartet werden, bis die Einheilung komplett vollendet ist.

Den größten äußeren Einfluss und Risikofaktor für die Verwachsung des Implantates mit dem Knochen bildet jedoch die Behandlung an sich. Diese beginnt mit der Vorsorge. Der Patient muss genau auf eventuelle schwere Allgemeinerkrankungen, die eine Implantation verbieten würden, untersucht werden. Zwar gibt es nur wenige medizinische Gründe, die eine Implantation völlig unmöglich machen, aber in bestimmten Fällen ist Vorsicht geboten und es sollte von einer Implantation abgeraten werden. Hierzu zählen verschiedene Herzerkrankungen, Blutungsneigungen oder Knochen- und Stoffwechselerkrankungen, wie z.B. ein schlecht eingestellter Diabetes mellitus.

Wird ein Implantat falsch gesetzt, z.B. außerhalb des Knochens, in einem falschen Winkel oder an falscher Position, kann ebenfalls keine Einheilung erfolgen und Entzündung und Abstoßung sind die Folgen. Deshalb ist ein weiterer wichtiger Schritt vor dem eigentlichen Eingriff die genaue Planung der Operation anhand von 2D- und 3D-Röntgenaufnahmen. Bei der Auswahl des Arztes oder Zahnarztes sollte deshalb genau auf ein modernes Diagnostik-Equipment in der Praxis, wie einem Digitalen Volumentomographen.

Wie können die Risiken einer Lockerung minimiert werden?

Die erste Maßnahme, um den Verlauf positiv zu beeinflussen, sind regelmäßige Kontrollen bei dem jeweiligen Implantologen. Dieser prüft klinisch und röntgenologisch den Zustand des Implantates und kann gegebenenfalls schnell Therapiemaßnahmen einleiten und eventuelle kritische Verläufe bereits im Keim ersticken.

Der zweite große Punkt ist eine korrekte, regelmäßige und gründliche Mundpflege. Mit ihr steht und fällt der langfristige Erhalt des Zahnersatzes. Schließlich sollten Risikofaktoren, wie das Rauchen oder ein zu hoher Blutzuckerspiegel bei Diabetes-Patienten vermieden werden.

Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder –behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Die Beantwortung individueller Fragen durch unsere Experten ist nur über die Arztsuche möglich. Mehr Informationen finden Sie in unserem Haftungsausschluss für Gesundheitsthemen.

Zahnimplantate: Themenübersicht

  • Wir erklären, was Zahnimplantate sind, welche Implantatarten es gibt, wie die Behandlung (Implantation) abläuft sowie Vorteile, Nachteile und Kosten.

  • Implantate bieten festen Halt, mehr Lebensqualität und bessere Ästhetik – aus Titan oder Keramik, je nach Bedarf, Wunsch und finanzieller Möglichkeit.

  • Gute Implantologie braucht Erfahrung, Ausstattung und Hygiene. Billigangebote lohnen selten – Qualität sichert langfristigen Behandlungserfolg.

  • Implantate ersetzen Zähne dauerhaft, verbessern die Lebensqualität und lohnen sich langfristig – bei richtiger Arztwahl, Pflege und regelmäßiger Kontrolle.

  • Gründliche Mundhygiene schützt Implantate und Zähne – mit der richtigen Bürste, Technik, Zahnseide und regelmäßiger Kontrolle bis ins hohe Alter.

  • Beim Implantat können Nerven, Kieferhöhle oder Nachbarzähne gefährdet sein. Sorgfalt, Erfahrung und gute Nachsorge senken das Risiko von Komplikationen.

  • Implantate sind nicht für jeden geeignet. Bei Risiken wie Erkrankungen oder schlechter Mundhygiene ist klassischer Zahnersatz oft die bessere Wahl.

  • Zahnverlust führt zu Knochenschwund. Ein Knochenaufbau schafft die Basis für Implantate – mit bewährten Methoden und planbarem Risiko.