Zahnprothesen

Wissenswertes über Zahnprothesen: Teilprothese, Vollprothese, Teleskopprothese

Eine Zahnprothese ist ein künstlicher Zahnersatz, der einen, mehrere oder sogar alle natürlichen Zähne ersetzen kann.

Wissenschaftlich fundiert
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Alle Inhalte sind von ECDI Ärzten verfasst. Die Texte entsprechen den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien.

Allgemein wird Zahnersatz in herausnehmbaren und dauerhaften Zahnersatz unterteilt, wobei Prothesen in der Regel zum herausnehmbaren Zahnersatz gehören. Festsitzender Zahnersatz lässt sich beispielsweise mit Zahnimplantaten, Brücken und Kronen erreichen.

Werden fehlende Zähne nicht ersetzt, birgt dies die Gefahr der privaten, beruflichen und vor allem auch der körperlichen Beeinträchtigung. Denn dauerhaft fehlende Zähne wirken sich negativ auf die Verdauung, die Sprache sowie die Funktion und den Erhalt der Kieferknochen aus. Die unnatürlich veränderte Verteilung des Kaudrucks etwa kann mit der Zeit das Kiefergelenk schädigen. Prothesen schaffen dafür zuverlässig Abhilfe.

Welche Zahnprothesen gibt es?

Die moderne Prothetik verfügt über eine Reihe effektiver Möglichkeiten des Zahnersatzes mit Prothesen: Die am häufigsten verwendeten sind Teleskopprothesen, Klammerprothesen, Totalprothesen und Geschiebeprothesen. Für den Zeitraum, in dem die endgültige Prothese angefertigt wird, kommt zudem eine sogenannte Interimsprothese als Provisorium zum Einsatz.

Teilprothesen

Eine Teilprothese ist angeraten, wenn im Gebiss noch natürliche Zähne vorhanden sind, jedoch Zahnlücken aufgrund von einem oder mehreren fehlenden Zähnen geschlossen werden sollen. Im Gegensatz zur Vollprothese, die einen zahnlosen Kiefer mit Zahnersatz versorgt, ersetzt die Teilprothese also im wörtlichen Sinne lediglich einen Teil der natürlichen Zahnreihe.

Eigenschaften von Teilprothesen

Teilprothesen werden an den noch vorhandenen natürlichen Zähnen befestigt, oftmals mithilfe von Klammern. Die Haltezähne müssen für diese Art der prothetischen Versorgung nicht beschliffen oder bearbeitet werden. Die Vorteile von Teilprothesen ist ihre zuverlässige Wiederherstellung der Kaufunktion und der Sprachartikulation. Auch in kosmetischer Hinsicht sorgen sie für ein überzeugendes Ergebnis, denn die Zähne einer Teilprothese werden aus Kunststoffzähnen angefertigt, die auf einer metallenen, mit Kunststoff überzogenen Basis ruhen.

Der Vorteil einer Teilprothese im Vergleich mit einer Vollprothese liegt unter anderem darin, dass der vordere Teil des Gaumens frei bleiben kann. Dadurch hat die Zunge ausreichend Raum, und präzise Sprache sowie Geschmacksempfinden werden gewährleistet. Ein technischer Vorteil liegt in der Möglichkeit der Erweiterung einer solchen Teilprothese, falls auch weitere Zähne nicht erhalten werden können.

Ein Nachteil von Teilprothesen können Druckstellen an deren Kunststoffrand sein, die Rötungen, Schwellungen und vereinzelt auch Entzündungen begünstigen können. Im Fall eines ungenügenden Sitzes der Prothese kann der Zahntechniker darum durch Abschleifen des Prothesenmaterials den Zahnersatz anpassen und weitere Beschwerden vermeiden.

Welche Teilprothesen gibt es?

Je nach technischem und materiellem Aufwand, ästhetischer Erscheinung und Kaukomfort wird in der zahnmedizinischen Prothetik zwischen mehreren Arten von Teilprothesen unterschieden.

Eine Art der Teilprothese ist die Modellgussprothese, auch Einstückgussprothese genannt.

Modellgussprothese

Sie besteht aus einer Nichtedelmetall-Legierung und ist mundbeständig. Normalerweise wird sie mit Klammern an den Restzähnen befestigt und somit auf diesen Zähnen abgestützt. Handelt es sich um den Ersatz von Frontzähnen, sind solche Klammern meist optisch sichtbar.

Ein Vorteil ist jedoch, dass die Zähne für diese Art der Teilprothese nicht überkront, also auch nicht in ihrer gesunden Zahnsubstanz beschliffen werden müssen. Nachteilig ist eine mögliche Überbelastung der Pfeilerzähne durch nicht achsengerechte Einleitung von Kaukräften bzw. Abzugskräften.

Die einfache Kunststoff-Teilprothese wird hingegen in der Regel als temporärer Sofortersatz, also sogenannte Interimsprothese, eingesetzt. Sie hat vorgefertigte Halte- und Stützelemente und ist meist so konstruiert, dass sie durch den Druck der Kaubewegung in die Schleimhaut des Mundes einsinkt. Wird sie länger getragen als nötig, kann diese »Prothese auf Zeit« das Zahnbett der restlichen natürlichen Zähne schädigen und sogar zerstören und somit weiteren Zahnverlust begünstigen. Als permanenter Zahnersatz ist diese Art der Prothese daher nicht geeignet, sie wird lediglich bis zur Fertigstellung der definitiven Zahnprothese getragen.

Teleskopprothesen

Sind im Gebiss noch eigene Zähne vorhanden, bieten Teleskopprothesen eine sichere Lösung, um Zahnlücken zu schließen und die Gesundheit des Gebisses wiederherzustellen.

Teilbezahnter Kiefer

Die Teleskopprothese zählt zum sogenannten kombinierten Zahnersatz – sie besteht also aus einem fest verankerten einem herausnehmbaren Teil.

Was ist eine Teleskopprothese?

Beide Teile dieser Prothesen-Art werden über Verbindungselemente zusammengehalten. Das jeweilige Verbindungselement ist namensgebend für die Prothese: So gibt es etwa die Stegprothese, die Geschiebe-Prothese und die Teleskopprothese.

Im Fall der Teleskopprothese dienen sogenannte Teleskopkronen als Verbindungselemente. Diese bestehen aus zwei Teilen, von denen der eine fest auf den Zähnen verankert wird, genannt Innenteleskop oder auch Primärkrone.

Präparierter Zahnstumpf
Innenteleskop mit Primärkrone

Der zweite Teil – das Außenteleskop bzw. die Sekundärkrone – wird in die Prothese eingearbeitet.
Mit dem Ineinandergleiten der Innen- und Außenkrone kann nun durch die entstehende Reibung bzw. Verkeilung ein fester Halt der Prothese erzeugt werden.

Teleskopprothese

Diese Art des Zahnersatzes wird wegen ihrer hohen Stabilität und leichten Handhabung häufig verwendet.

eingegliederte Teleskopprothese

Funktion von Teleskopprothesen

Teleskopprothesen werden inzwischen oftmals für die Therapie einer größeren Lücke im Gebiss eingesetzt, denn sie sorgen für gute Kaudruckverteilung können später ohne Probleme erweitert werden, sollte weiterer Zahnverlust der Fall sein. Selbst, wenn lediglich noch zwei restliche natürliche Zähne im Gebiss vorhanden sind, bieten Teleskopprothesen eine sehr gute Möglichkeit zur Versorgung.

Dank modernster Materialien und technischen Know-hows kann heute mit besonders widerstandsfähigen und gut verträglichen Dentalmaterialien Zahnersatz angefertigt werden, der auch für Experten kaum von den natürlichen Zähnen zu unterscheiden ist und sich für Prothesenträger im Mund nicht wie ein Fremdkörper anfühlt.

Das Prinzip der Teleskopprothese

Bei dieser Art der prothetischen Versorgung besteht der festsitzende Teil des Zahnersatzes aus sogenannten Teleskopkronen. Diese bestehen wiederum aus zwei Teilen, einer festen metallenen Primärkrone (auch Innenteleskop genannt), die auf dem präparierten Zahn angebracht wird, und einer flexiblen Sekundärkrone (Außenteleskop). Die Sekundärkrone ist über die Primärkrone mit den natürlichen Zähnen fest verbunden und kann zur Reinigung herausgenommen werden.

Für das Anbringen der Primärkrone ist es notwendig, den gesunden Zahn zu beschleifen, damit die Krone passgenau auf ihn aufgesetzt werden kann. Dieser Vorgang birgt immer auch ein gewisses Risiko für die gesunde Zahnsubstanz, da ein gesunder Zahn in einzelnen Fällen dadurch Schaden nehmen kann.

Vorteile von Teleskopprothesen:

  • sind je nach Bedarf erweiterbar
  • sind relativ leicht zu reinigen
  • weisen eine relativ ausgegliche Belastung der Pfeiler auf (sofern entsprechend ausreichend vorhanden)
  • sind gut bis sehr gut haltbar
  • können mit Zahnimplantaten kombiniert werden

Nachteile von Teleskopprothesen:

  • erfordern das Abtragen gesunder Zahnsubstanz von den Nachbarzähnen
  • können die Pfeilerzähne überlasten (drohender frühzeitiger Zahnverlust)
  • Kariesentwicklung an den Nachbarzähnen (Kronenrand) möglich
  • sind von natürlichen Zähnen zu unterscheiden (Doppelkronen sind meist größer als echte Zähne, der Übergang zum Zahnfleisch kann sichtbar sein)
  • verursachen relativ hohe Kosten (meist geringer Festzuschuss durch gesetzliche Krankenkassen)

Geschiebeprothese

Wenn ein Kiefer nicht zahnlos ist, sondern noch eigene Zähne vorhanden sind, ist eine Geschiebeprothese eine mögliche Lösung, um die vorhandenen Zahnlücken zu schließen und das Gebiss wieder voll funktionsfähig zu machen. Geschiebeprothesen zählen zu den Teilprothesen, sind herausnehmbar und darüber hinaus ein sogenannter kombinierter Zahnersatz, denn sie bestehen aus einem fest verankerten und einem herausnehmbaren Teil.

Geschiebeprothese

Die zwei Teile dieser Prothesen-Art werden über Verbindungselemente zusammengehalten. Das jeweilige Verbindungselement ist namensgebend für die Prothese: So gibt es neben der Geschiebeprothese auch etwa die Stegprothese oder die Teleskopprothese.

Für die Versorgung mit einer Geschiebeprothese werden die an die Lücke angrenzenden natürlichen Zähne überkront, um ein Verbindungselement halten zu können. Das dann auf diesen Zähnen angebrachte, herausnehmbare Geschiebe besteht wiederum aus zwei Teilen: Einer ist an der Krone verankert, der andere an der Teilprothese. Werden beide Teile ineinandergeschoben, sorgen sie durch Haftreibung für zuverlässigen Halt der Prothese. Diese zwei Teile werden auch »Matrize« und »Patrize« genannt – Ersterer ist beweglich, Letzterer an der Krone fixiert.

Man kann sich das System vorstellen wie die zwei Teile einer Streichholzschachtel, die exakt ineinanderpassen. In der technisch recht aufwendigen Herstellung werden heutzutage meist Präzisionsgeschiebe mit wechselbaren Kunststoffhülsen verwendet, die den Vorteil haben, im Fall nachlassenden Halts erneuert werden zu können.

Eigenschaften der Geschiebeprothese

Um optimale Bissfestigkeit und sicheren Halt zu garantieren, benötigt die Geschiebeverankerung möglichst gesunde Restzähne, vor allem die zwei als Pfeiler dienenden Zähne links und rechts der Zahnlücke.

Im Gegensatz etwa zu einer Klammerprothese, deren Klammern im Gebiss oftmals gut sichtbar sind, ist eine Geschiebeprothese eine ästhetisch unauffälligere Lösung. Auch bietet diese Art der prothetischen Versorgung in der Regel längere Haltbarkeit.

Ein Nachteil der Geschiebeprothese ist das notwendige Beschleifen der gesunden Zähne, die als Pfeiler für die Teilprothese dienen müssen, denn dieser Vorgang birgt das Risiko nachhaltiger Schädigung der gesunden Zahnsubstanz.

Um eine Geschiebeprothese zuverlässig im Gebiss arbeiten zu lassen, ist es wichtig, eine tägliche gründliche Reinigung der herausnehmbaren Teilprothese einzuplanen sowie die umliegenden Zähne stets gesund zu halten, um sie langfristig als tragende Pfeiler einsetzen zu können.

Ihr Zahnarzt gibt Ihnen gerne viele wertvolle Tipps rund um die für Sie passende Versorgung mit einer Prothese sowie deren tägliche Anwendung und Reinigung.

Vorteile von Geschiebeprothesen:

  • sind ästhethisch ansprechend
  • können sicher im Gebiss verankert werden

Nachteile von Geschiebeprothesen:

  • erfordern das Abtragen gesunder Zahnsubstanz (Risiko des Absterbens)
  • sind relativ umständlich zu pflegen (bei miteinander verbundenen Kronen; kariesanfällig)
  • können eine Überlastung der Pfeilerzähne nach sich ziehen (frühzeitiger Zahnverlust)
  • verhindern keinen Knochenabbau im Zahnersatz-Bereich
  • können im Bedarfsfall nicht erweitert werden
  • verursachen helativ hohe Kosten (in der Regel niedriger Zuschuss der gesetzlichen Krankenkassen)

Stegprothesen

Stegprothesen gehören zum sogenannten kombinierten Zahnersatz, das heißt, sie bestehen aus einem fest verankerten und einem herausnehmbaren Element, die miteinander verbunden sind. Sie können sowohl im Unter- als auch im Oberkiefer eingesetzt werden.

Ihren festen Sitz erhalten Stegprothesen dank der Technik, die Implantate durch einen Metallsteg zu verbinden. So entsteht eine sichere Einheit, auf welcher der herausnehmbare Zahnersatz Halt findet.

Stegprothese

Stegprothesen auf Implantaten

Früher wurden für die Versorgung mit einer Stegprothese die umliegenden natürlichen Zähne verkront und als Träger für eine Vollprothese eingesetzt; heute ist die Verankerung der Vollprothese auf Implantaten der gängige Vorgang, insbesondere bei kompletter Zahnlosigkeit eines Kiefers. Sind noch natürlich Zähne vorhanden, die als Pfeiler dienen können, bietet sich vielmehr die Eingliederung einer Teleskopprothese an.

Für die implantatgetragene Versorgung mit einer Stegprothese sind mindestens zwei Implantate nötig, klassisch werden jedoch vier Implantate in den Kiefer eingebracht, wo sie die Funktion künstlicher Zahnwurzeln einnehmen und maximale Stabilität bewirken.

Anschließend werden die Implantate mit dünnen Metallstäben verbunden. Auf diesen wird dann eine herausnehmbare Prothese befestigt. Die Stegverbindung verblockt die Elemente unmittelbar nach der Versorgung, sodass die Implantate selbst bei hoher Sofortbelastung unbeweglich bleiben.

Vorteile von Stegprothesen auf Implantaten:

  • bewährte Methode des implantatgetragenen kombinierten Zahnersatzes
  • geringes Risiko von Platzierung der Implantate Bereich der Frontzähne
  • Möglichkeit der Sofortbelastung und Sofortversorgung
  • Reparaturmöglichkeit
  • Erweiterbarkeit möglich

Nachteile von Stegprothesen auf Implantaten:

  • zahntechnisch aufwendiger als konfektionierte Halteelemente (kostenintensiver)
  • relativ ungünstige Reinigung
  • bei zwei Implantaten Kippen der Prothese möglich
  • spürbar im Mund (»Prothesengefühl«)
  • bei zu großer Spannung des Stegs Risiko der Periimplantitis, Schraubenlockerung, Bruch der Implantate
  • Verschleiß der Stegreiter (verminderter Halt)

Klammerprothese

Klammerprothesen gehören zum herausnehmbaren Zahnersatz, das heißt, sie werden nicht dauerhaft im Gebiss verankert, sondern können zur Reinigung entnommen werden. Sie zählen zudem zu den sogenannten Teilprothesen: Es ist also eine gesunde Restbezahnung im Gebiss notwendig, an welcher die Prothese befestigt werden muss. Im Gegensatz zu Teilprothesen ersetzten sogenannte Vollprothesen einen Kiefer, der vollständig zahnlos geworden ist.

Klammerprothesen stellen eine recht einfache und tendenziell kostengünstige Form der prothetischen Versorgung dar. Um die Lücke der fehlenden Zähne im Gebiss zu schließen, erfolgt die Fixierung der Prothese mit Klammern an den noch vorhandenen gesunden Seitenzähnen. Sie müssen stabil genug sein, um der Prothese ausreichend Halt zu geben. Diese haltgebenden Zähne werden auch Klammerzähne genannt.

Klammerprothese

Nachteile von Klammerprothesen

Die Klammerprothese sorgt, wie auch andere Prothesen, für die Schließung von Lücken nach Zahnverlust. Jedoch hat sie gegenüber anderen prothetischen Zahnversorgungsmethoden den optischen Nachteil der manchmal recht gut sichtbaren stählernen Klammern, auf denen die meist metallene Basis der Prothese ruht.

Zudem besteht durch die Bewegungen der Klammern auf den tragenden Zähnen die Möglichkeit der Oberflächenschädigung durch Reibung. Eine Geschiebeprothese bietet für dieses Problem eine medizinisch ratsamere Lösung. Darüber hinaus können die Klammerzähne durch nicht achsengerechte Belastung Schaden nehmen.

Wie bei allen Prothesen-Arten ist auch im Fall der Klammerprothese eine tägliche sorgfältige Reinigung wichtig, da sich an den Klammern sonst Bakterien ablagern können. Auch auf die Gesundheit der umliegenden Zähne, welche die Klammern tragen, sollte besonders geachtet werden.

Ihr Zahnarzt gibt Ihnen für die Anwendung und Reinigung Ihrer Prothese gerne jederzeit wertvolle Ratschläge.

Zusammengefasst:

  • sind im Alltag eher aufwendig
  • können die Sprache einschränken
  • lassen weniger Kaufähigkeit zu als natürliche Zähne
  • weisen eher schwachen Halt auf (vor allem im Unterkiefer)
  • sind relativ sichtbar (z.B. Klammern)
  • können Schädigung der Pfeilerzähne zur Folge haben (Überlastung, Abrieb)
  • können Kieferknochen-Abbau nicht verhindern (vor allem bei Wackeln)

Vorteile von Klammerprothesen

  • sind einfach in der Anfertigung
  • verursachen relativ niedrige Kosten
  • erfordern wenig Behandlungszeit
  • sind bei Bedarf erweiterbar

Vollprothesen

Im Gegensatz zu Teilprothesen, die eine Lücke im Gebiss schließen, die durch nur einen oder mehrere fehlende Zähne entstanden ist, bieten Vollprothesen Zahnersatz für einen komplett zahnlosen Ober- oder Unterkiefer. Umgangssprachlich wird die Vollprothese auch als »Gebiss« bezeichnet.

Herausnehmbare Vollprothesen, die auch Totalprothesen genannt werden, ermöglichen also bei Zahnlosigkeit schnell wieder normales Kauen und Essen und leisten damit einen erheblichen Beitrag zur Lebensqualität. Daneben sorgt diese Form des Zahnersatzes auch optisch-ästhetisch für ein ansprechendes Gesamtbild.

Zahnlosigkeit

Funktion von Vollprothesen

Der zuverlässige Halt einer Totalprothese hängt unmittelbar zusammen mit dem exakten Anliegen der Prothesenbasis am Kiefer. Und auch der leichte Speichelfilm zwischen Prothese und Mundschleimhaut ist ein wichtiger funktionaler Bestandteil für sicheren Halt. Denn eine Vollprothese bekommt ihren Halt durch die natürliche Struktur des Mundes. Der leichte Speichelfilm zwischen Zahnprothese und Schleimhaut nimmt eine bedeutende Rolle ein, weil er einen festen Halt der Prothese im Mund zulässt.

Diesen Halt kann man sich vorstellen wie den Effekt, der entsteht, wenn zwei befeuchtete Glasplatten aufeinandergelegt werden. Außerdem sollte sich die Vollprothese möglichst breitflächig auf dem Kiefer abstützen. Dabei dient der Prothesenrand zusätzlich als eine Art Ventil zur Abdichtung eines Unterdruckraums. Dementsprechend muss der Prothesenrand, ebenso wie die restlichen Teile der Vollprothese, funktionell präzise und dem natürlichen Muskelspiel entsprechend ausgeformt werden.

Andernfalls könnte die Prothese durch die umliegende, sich bewegende Muskulatur ausgehebelt werden und ihren Halt verlieren. Stattdessen wird die Vollprothese so gestaltet, dass die sie umgebende Muskulatur sich auf den Zahnersatz stabilisierend auswirkt.

Ein Nachteil der Vollprothese ist, dass sich die Knochensubstanz zurückbilden kann, falls die Prothese nicht gut sitzt. Dann kann es zu Rötungen, geschwollenen Stellen und unter Umständen zu Entzündungen kommen. Die im Oberkiefer befindliche Gaumenplatte kann in manchen Fällen außerdem das Geschmacksempfinden sowie die Artikulation beeinträchtigen.

Ihr Zahnarzt sowie der Zahntechniker können in diesen Fällen jedoch zuverlässig für die Anpassung der Vollprothese an Ihre individuellen Bedürfnisse sorgen.

Ablauf der Zahnimplantation und Prothesenversorgung

Die Behandlung erfolgt unter lokaler Betäubung und ist deshalb nahezu schmerzfrei. Das Zahnfleisch wird an sechs Stellen geöffnet, um den Kieferknochen freizulegen. Nun werden mit mehreren präzisen Bohrungen die Hohlräume für die Implantate geschaffen. Diese Hohlräume werden nun mit Gewindebohrern für die Aufnahme der Implantate vorbereitet. Die Implantate werden eingefügt und das Zahnfleisch vernäht.

Nach der Einheilphase, die einige Monate dauert, werden sogenannte Stege zur Stabilisierung zwischen die Implantate gesetzt. Die Vollprothese wird nach der Fertigstellung im Zahnlabor nun fest auf den Implantaten angebracht. Sie kann jetzt nur noch bei Bedarf vom Zahnarzt entfernt werden und bietet einen hohen Tragekomfort.

Die festsitzende Vollprothese stellt das natürliche Bild Ihrer Zähne und deren Funktion so naturnah wie möglich wieder her.

Vollprothesen bei ungünstiger Kieferkamm-Situation

Die Situation des Kieferkamms und das damit verbundene Angebot des Kieferknochens spielt eine wichtige Rolle für die Wahl des Zahnersatzes. Im manchen Fällen muss der Kieferkamm durch einen professionellen Kieferknochenaufbau erst aufgebaut werden, bevor die Versorgung mit Zahnersatz möglich ist.

Ungünstige Kieferkammverhältnisse können eine wackelnde und schlechtsitzende Prothese zur Folge haben, weshalb in solchen Fällen Zahnimplantate eine bessere Lösung darstellen als eine schleimhautgetragene Prothese.

Implantate nehmen die Funktion von Pfeilern ein und können auch bei ungenügenden Knochenangebot einer aufgesetzten Prothese festen Halt bieten. Vor allem im Unterkiefer bietet sich die Option der implantatgetragenen Prothese an, denn hier entsteht kein mit dem Gaumen vergleichbarer Saugeffekt zum Halten der Prothese.

Interimsprothesen

Bei einer Interimsprothese handelt es sich um eine Prothese, die den Zeitraum bis zur Fertigstellung Ihres endgültigen Zahnersatzes im Labor überbrückt. Diese provisorische Versorgung hat zum Ziel, eine Zahnlücke so schnell wie möglich zu schließen, bis die Prothese hergestellt worden ist. Die Nutzungsdauer von Interimsprothesen ist also begrenzt, sie dienen lediglich der temporären Versorgung.

Interimsprothese

Funktion von Interimsprothesen

Ein weiterer Grund für den Einsatz von Interimsprothesen besteht darin, dass nicht nur die Weichgewebe im Kieferknochen nach der Entfernung eines Zahns ein wenig Zeit zur Regeneration brauchen, sondern auch das Zahnfach, in welchem der nun fehlende Zahn einmal saß. Der gesamte Kieferkamm verändert sich also nach einem Eingriff leicht, sodass es nicht ratsam ist, eine endgültige Prothese einzubringen, bevor die Wundheilung und Regeneration abgeschlossen ist. Auch die im Dentallabor für Sie individuell angefertigte Form der Prothese kann vom Zahnarzt erst genommen werden, wenn sich der betroffene Bereich erholt hat.

Interimsprothesen bestehen meist aus Kunststoff, die mit gebogenen Drahtklammern an den gesunden umliegenden Zähnen befestigt werden. Ihre Funktion liegt vor allem in der kurzfristigen Wiederherstellung der Kaufunktion, der problemlosen Sprache und damit in der Wiedererlangung von Lebensqualität durch ein intaktes Gebiss. Interimsprothesen können einen Zeitraum von einigen Monaten überbrücken. Dies entspricht in etwa dem Zeitraum, den auch Zahnimplantate brauchen, um einzuheilen.

Eigenschaften der Interimsprothesen

Die Interimsprothese stützt sich, anders als die meisten endgültigen Prothesen-Arten, nicht auf den eigenen Zähnen ab, sondern ruht auf der Schleimhaut bzw. dem Zahnfleisch, wo sie den entstehenden Kaudruck auf den Kieferkamm überträgt. Diese Art der Versorgung ist nur eine Zeit lang zuträglich für die Gesundheit des Gebisses. Denn auf diesen Druck würde der Kieferkamm langfristig mit Knochenschwund reagieren, und auch die gebogenen Klammern, die die Interimsprothese halten, sind dauerhaft nicht schonend für den Zahnhalsbereich der tragenden Zähne.

Durch moderne Zahntechnik und präzise Herstellungsprozesse kann jedoch die zeitnahe Versorgung mit Ihrer definitiven Prothese sichergestellt werden, sodass Sie so schnell wie möglich alle Vorteile des Zahnersatzes in ihren Alltag integrieren können.

Eigenschaften von Zahnprothesen

Wenn fehlende Zähne so große Lücken im Gebiss verursachen, dass eine Brücke nicht mehr als Zahnersatz genügt, so werden sie in der Regel mit einer Prothese ersetzt. Prothesen sind sowohl im Oberkiefer als auch Unterkiefer ein guter Ersatz für verlorengegangene Zähne.

Prothesen helfen unter anderem, die durch den Zahnverlust verursachte Kaufunktion und Sprechfähigkeit wiederherzustellen. Zudem sorgen sie für ein ästhetisch ansprechendes Erscheinungsbild trotz fehlender Zähne.

Sind noch natürlich Zähne vorhanden und können als Befestigung für eine Prothese eingesetzt werden, spricht man von einer Teilprothese; müssen hingegen alle Zähne des Ober- oder Unterkiefers ersetzt werden, ist die Rede von einer Totalprothese oder Vollprothese.

Eine moderne Alternative zur bekannten Vollprothese mit Gaumenplatte ist die Methode »All-on-four«. Mithilfe dieser oftmals bereits in einer Sitzung durchführbaren prothetischen Behandlung können sogar zahnlose Kiefer mit an Implantaten verankerten Zahnprothesen versorgt werden.

Im Fall einer verkürzten Zahnreihe, die Zahnersatz im Bereich der hintersten Backenzähne benötigt, kann auch eine sogenannte Freiendprothese zum Einsatz kommen. Sie ist eine Form der Teilprothese, für die nicht auf beiden Seiten eine Verankerung im Gebiss vorliegt, die also mit einem freien Ende in der Zahnreihe sitzt.

Gewusst, wie: Reinigung von Zahnprothesen

Sorgfältige tägliche Mundhygiene – also der Erhalt der natürlichen Mundflora und intakter Schleimhaut – ist wichtig für jeden Menschen, für Prothesenträger jedoch in besonderem Maße.

Bei der Reinigung der jeweiligen Prothese schafft etwa eine spezielle Prothesenbürste Abhilfe. Bei der Benutzung sollten jedoch auf deren Borstenanordnung und die Handlichkeit geachtet werden, damit sich etwa verbliebene Haftcreme-Reste sicher entfernen lassen. Ideal sind lange Borstenzapfe zum Reinigen der Verankerungs- und Halteelemente einer Teilprothese. Für die Unter- und Oberseite eignet sich hingegen ein gebogener Borstenkamm, der über den Bürstenkopf hinwegreicht. Ein großes Borstenfeld schließlich säubert sowohl die Zähne als auch die Zahnzwischenräume und große Flächen. Moderne Prothesenbürsten vereinen standardisiert sämtliche dieser genannten Qualitätsmerkmale.

Für Träger von Prothesen bietet es sich generell an, ungefähr dreimal in der Woche eine spezielle Reinigungslösung anzuwenden. Ihr Zahnarzt empfiehlt Ihnen gerne eine Lösung, die sich individuell für Ihre Prothese eignet und Ihnen die Folgen unzureichender Reinigung erspart.

Zahnstein und Pilzbefall verhindern

Beim Reinigen der »Dritten Zähne« sollten Prothesenträger daran denken, dass sich bei unzureichender Pflege auch hier Zahnstein ansetzen kann. Das liegt daran, dass der weiche Plaque, in der Regel verursacht durch Nahrungsaufnahme, an künstlichen Zähnen genauso klebt wie an natürlichen Zähnen. Ihr Zahnarzt kann die Prothese jedoch mit Schleif- und Polierinstrumenten oder einem Ultraschallgerät vom Zahnstein befreien.

Um Zahnstein an Prothesen zu verhindern, sollten vor allem die Kunststoff- und Metallsattel von Prothesen täglich gut gereinigt werden. Gerade an diesen Stellen lagern sich nämlich bevorzugt Essensreste ab und können Entzündungen verursachen. Auch Mundgeruch kann eine unangenehme Folge dieser Überbleibsel sein. Zersetzen sich die nicht entfernten Nahrungsreste, kann das gar Entzündungen der Schleimhaut begünstigen.

Seltener können sich Hefepilze an einer Prothese ablagern und vermehren. Vor allem Zuckerhaltiges ist ein idealer Nährboden für Candidapilze. Kommt es einmal zu einer solchen Pilzinfektion, lässt sich mit einer speziellen Lösung und einer professionellen Reinigung der Prothese jedoch zuverlässig Abhilfe schaffen.

Gleich, welche Art der Zahnprothese die für Sie ratsamste ist: Ihr Zahnarzt gibt Ihnen gerne jederzeit wertvolle Tipps zur täglichen Anwendung und Reinigung des Zahnersatzes.

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder –behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Die Beantwortung individueller Fragen durch unsere Experten ist nur über die Arztsuche möglich. Mehr Informationen finden Sie in unserem Haftungsausschluss für Gesundheitsthemen.

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