Zahnfleischschmerzen rühren in der Regel von wunden Stellen her, die darüber hinaus brennen und oftmals auch gerötet und/oder geschwollen sind. Nicht selten werden die Schmerzen von Symptomen wie Zahnfleischbluten begleitet. Das schmerzende Zahnfleisch kann zudem pulsieren und mit Mundgeruch einhergehen.
Des Weiteren können Aphten im Mundraum, weiße Flecken, ein »pelziges« Gefühl im Mund sowie ein veränderter Geschmacksinn mögliche Begleiterscheinungen von Zahnfleischschmerzen sein. In ernsten Fällen kann das Symptom auch mit Fieber verbunden sein.
Ursachen für Zahnfleischschmerzen
Sollten Zahnfleischschmerzen auftreten, liegt dem stets eine Entzündung zugrunde. Dabei kann es einerseits sein, dass das Zahnfleisch eine Verletzung davongetragen hat, etwa durch mechanische Reize wie eine zu harte Zahnbürste, eine Klammer, Prothese oder einen Unfall; oder es liegt eine Infektion vor, nachdem ein Virus, Bakterien oder Pilze eine Entzündung verursacht haben.
Zahnfleischschmerzen können zudem aufgrund eines Weisheitszahns auftreten. Dieser muss in aller Regel operiert werden. Daneben können krankheitsbedingte Reaktionen ebenfalls Zahnfleischschmerzen auslösen, etwa Autoimmunkrankheiten oder Allergien. In diesem Fall wird Ihnen Ihr Zahnarzt eine für Ihre Situation geeignete medikamentöse Therapie empfehlen.
Ursachen für Zahnfleischschmerzen: Zahnfleischentzündung
Allgemein liegt die häufigste Ursache für Zahnfleischschmerzen jedoch in einer Entzündung des Zahnfleischs. Diese Gingivitis ist meist nicht leicht zu bemerken, da sie am Anfang schmerzfrei verläuft und sich erst mit der Zeit durch einige Signale äußert.
Die häufigsten Symptome für eine Zahnfleischentzündung (Gingivitis) sind:
- gerötetes Zahnfleisch
- geschwollenes Zahnfleisch
- Zahnfleischschmerzen
- Zahnfleischbluten
- Mundgeruch
Grundsätzlich lässt sich eine Reihe von Risikofaktoren eingrenzen, die auf Dauer zu einer Zahnfleischentzündung und damit auch zu Zahnfleischschmerzen führen können.
Die häufigsten Risikofaktoren für eine Zahnfleischentzündung sind:
- unzureichende Mundhygiene
- hormonelle Veränderungen (Schwangerschaft, Pubertät)
- Genussmittel wie Zigaretten und Alkohol
- allgemeiner Stress
- Nahrungsmittel wie Käse und saure Früchte (Zitrusfrüchte, Ananas)
- Vererbung/Veranlagung
- bestimmte Medikamente (etwa Immunsuppressiva, Epilepsie-Medikamente, längere Antibiotikum-Einnahme, Chemotherapie)
- Immunschwäche
- chronische Stoffwechselstörungen (etwa Diabetes mellitus)
Ursachen für Zahnfleischschmerzen: Infektion
In jedem Fall sind Rötungen, Schwellungen sowie Schmerzen eine natürliche Reaktion des Bindegewebes sowie der Blutgefäße auf eingedrungene Fremdkörper. Insbesondere Wunden sorgen dafür, dass Erreger leichtes Spiel haben. Siedeln sich diese Bakterien im Mundraum an und vermehren sich, steht häufig eine Infektion bevor.
Ursachen für Zahnfleischschmerzen: gestörte Mundflora
Dass sich im Mundraum Hunderte Arten von Bakterien und Mikroorganismen tummeln, ist völlig normal und sogar gesund. Der pH-Wert im Mund sowie die im körpereigenen Speichel enthaltenen Enzyme sorgen – gepaart mit gründlicher, regelmäßiger Mundhygiene – dafür, dass die Anzahl der schädlichen Keime nicht zu stark ansteigt.
Es gibt jedoch einige Faktoren sowie Erkrankungen, die dazu führen können, dass die Mundflora ihr natürliches Gleichgewicht verliert. Dadurch steigt die Wahrscheinlichkeit für die Bildung von Zahnbelag, der sogenannten Plaque. Diese kann wiederum eine Zahnfleischentzündung fördern, die unter anderem mit Zahnfleischschmerzen einhergeht.
Zahnfleischschmerzen: Wann der Arzt konsultiert werden muss
Wenn die Zahnfleischschmerzen über einen Zeitraum von ungefähr einer Woche anhalten, sollten Sie die Anzeichen für eine Zahnfleischentzündung nicht ignorieren, sondern Ihren Zahnarzt aufsuchen und die Symptome kontrollieren lassen.
Sollte eine Gingivitis bestehen, so kann diese in aller Regel schnell und ohne großen Aufwand unter Kontrolle gebracht werden. Erst wenn sich aus einer Zahnfleischentzündung eine Parodontitis entwickelt, die über das Zahnfleisch hinaus auch den Kieferknochen angreift, kann das weitreichende Folgen haben, die sogar zu Zahnverlust führen können.
Sollten neben den Zahnfleischschmerzen auch Fieberschübe auftreten, sollte unmittelbar und kurzfristiger ein Zahnarzt aufgesucht werden, da es sich um eine fortgeschrittene Infektion und im schlimmsten Fall um eine Blutvergiftung handeln kann.
Behandlung von Zahnfleischschmerzen
Wenn den Zahnfleischschmerzen eine Verletzung zugrunde liegen sollte, gibt der Zahnarzt in der Regel eine Salbe oder spezielle Mundspülung, die schmerzlindernd und antibakteriell wirkt. Sind die Zahnfleischschmerzen hingegen als Folge einer Infektion entstanden, ist es ratsam, die Anzahl der Keime im Mundraum im ersten Schritt mit einer Professionellen Zahnreinigung zu verringern. Darüber hinaus können das Zahnfleisch sowie ggf. in Folge einer Parodontitis entstandene Zahnfleischtaschen mit einem speziellen Laser oder Ultraschall gereinigt werden.
In manchen Fällen muss das entzündete Gewebe entfernt werden. Die moderne Zahnmedizin bietet dafür neben chirurgischen Maßnahmen auch eine schonende Alternative durch den Einsatz von Laser.
Über die Behandlung beim Zahnarzt hinaus kann es notwendig sein, Medikamente gegen Bakterien, Viren oder Pilzen einzunehmen, um die zugrundeliegende Infektion schnell zu kurieren.
Was Sie selbst gegen Zahnfleischschmerzen tun können
Eine gesunde Mundflora mit einem ausgewogenen Anteil an Mikroorganismen ist bestens gegen das Eindringen von schädlichen Keim gerüstet: Erst wenn die Anzahl säurebildender Bakterien sich ansiedeln und vermehren – Zahnbelag liefert dafür die optimalen Bedingungen –, können Erkrankungen entstehen und zu Symptomen wie Zahnfleischschmerzen führen.
Die wichtigste Voraussetzung für einen gesunden, infektionsfreien Mundraum ist darum eine gründliche, regelmäßige Zahnhygiene. Wer seine Zähne sowie die Zahnzwischenräume täglich mehrmals gewissenhaft pflegt, legt damit das Fundament für eine gesunde Mundflora und verhindert nicht nur Symptome wie Zahnfleischschmerzen, sondern auch mitunter folgenschwere Erkrankungen der Zähne und des Zahnfleischs.
Die wichtigsten Elemente einer gründlichen Mundhygiene sind:
- Täglich mindestens zweimal Zähneputzen. Achten Sie auf die korrekte Technik: wenig Druck mit einer Zahnbürste ohne harte Borsten; sanfte Kreisbewegungen statt hartes Schrubben.
- Regelmäßig die Zahnbürste austauschen (ca. alle acht Wochen). Gekrümmte, nach außen stehende Borsten sind ein deutliches Signal für einen notwendigen Wechsel.
- Nutzen Sie täglich Zahnseide und nach Möglichkeit Interdentalbürstchen, um die Zahnzwischenräume sauber zu halten. Hier kann sich die schädliche Plaque unmerklich festsetzen und zu Infektionen des Zahnfleischs führen.
- Nutzen Sie täglich eine antibakterielle Mundspülung.
- Reinigen Sie täglich Ihre Zunge mit einem speziellen Zungenschaber. Auch hier können sich Beläge ansammeln, die einen Nährboden für Bakterien bilden.
- Achten Sie als Träger von Zahnersatz oder einer Zahnspange darauf, diese täglich gründlich zu reinigen.
- Zweimal jährlich sollten Sie Ihre Zähne und das Zahnfleisch von Ihrem Zahnarzt kontrollieren lassen, um eventuelle Infektionen frühzeitig zu erkennen, zu stoppen und Folgeerkrankungen zu vermeiden.
- Planen Sie regelmäßig eine Professionelle Zahnreinigung ein, um Ihre Zähne nachhaltig und gründlich reinigen zu lassen.
Zahnfleischschwund vermeiden: Die Technik macht den Unterschied
Neben mangelnder Hygiene kann auch eine nicht korrekt ausgeführte Mundhygiene langfristig zu Zahnfleischrückgang führen: Entweder, wenn das Zahnfleisches durch eine falsche Putztechnik mit einer harten Zahnbürste und zu viel Druck beim Zähneputzen gereizt wird; oder wenn eine Überlastung der Zähne vorliegt, wie es etwa bei nächtlichem Zähneknirschen der Fall ist. Auch ein sehr nah sitzendes Wangenbändchen oder Lippenbändchen kann der Auslöser sein.
Die häufigste Ursache von Zahnfleischschwund in Verbindung mit unzureichender Hygiene ist jedoch die mangelhafte Beseitigung schädlicher Bakterien, die in der Folge eine Zahnfleischentzündung begünstigen und unbehandelt mit der Zeit auch dazu führen, dass das Zahnfleisch zurückgeht.
Es empfiehlt sich, mit einer Zahnbürste ohne starken Druck mindestens zweimal täglich die Zähne in sanften Kreisbewegungen zu putzen und eine fluoridhaltige Zahnpasta zu nutzen. Damit säurebildende Bakterien sich nicht vermehren können, ist die Entfernung der schädlichen Plaque das A und O für die gründliche Zahnhygiene, mit der Sie bereits eine Menge gegen die häufigsten Risiken für Zahnfleischrückgang tun.
Zahnzwischenräume nicht vergessen
Nutzen Sie darüber hinaus mindestens einmal täglich Zahnseide und kleine Interdentalbürstchen für die Zahnzwischenräume. An diesen Stellen können sich Keime nämlich unbemerkt festsetzen und vermehren. Auch die Zunge sollten Sie nicht vergessen, denn auf ihrer Oberfläche sammeln sich ebenfalls Bakterien, die an der Ausbreitung gehindert werden sollten. Mit einem speziellen Zungenschaber können Sie diese Keime täglich ohne viel Aufwand entfernen.
Zahnfleischrückgang vermeiden: So putzen Sie richtig
Nicht wenige Erkrankungen der Zähne und des Zahnfleischs werden durch falsches Zähneputzen ausgelöst. Das kann an der Zahnbürste liegen: Achten Sie darauf, dass die Borsten Ihrer Zahnbürste nicht zu hart sind. Wer falsch putzt, kann durch grobe Aufwärts- und Abwärtsbewegung mit der Zahnbürste das Zahnfleisch regelrecht nach oben schieben.
Risikofaktoren für Zahnfleischrückgang: Rauchen
Weil der Rauch aus Zigaretten die Durchblutung des Zahnfleisches vermindert, werden Zahnfleischprobleme von Rauchern in der Regel spät oder gar nicht bemerkt. Denn durch die geringe Durchblutung kommt es in der Regel nicht zu Symptomen wie Zahnfleischbluten, obwohl bereits eine Zahnfleischentzündung vorliegt.
Zigarettenrauch trägt darüber hinaus zu einer Schwächung der allgemeinen Abwehrkräfte bei. Dadurch können sich die schädlichen Bakterien im Mundraum leichter und stärker vermehren, wodurch mit der Zeit auch das Zahnfleisch Schaden trägt und langsam zurückgeht.
Risikofaktoren für Zahnfleischrückgang: Diabetes mellitus
Diabetiker müssen aus vielen Gründen darauf achten, ihren Blutzuckerspiegel richtig einzustellen. Kommt es infolge eines aus dem Gleichgewicht geratenen Blutzuckerspiegel zu einer allgemeinen Störung des Immunsystems, können damit auch Symptome wie Zahnfleischschwund einhergehen.
Risikofaktoren für Zahnfleischrückgang: Infektion
Bei Zahnfleischerkrankungen wie Gingivitis und Parodontitis handelt es sich um bakterielle Entzündungen. Diese sind naturgemäß übertragbar, weshalb eine Ansteckung, etwa zwischen Partnern, nicht ausgeschlossen ist.
Risikofaktoren für Zahnfleischrückgang: Übertragung in der Schwangerschaft
Weil sich die mit dem Beginn einer Schwangerschaft einhergehenden hormonellen Schwankungen auch auf die Mundschleimhaut auswirken können, kann es während dieser Zeit auch zur Vermehrung schädlicher Bakterien kommen, da diese leichter als üblich in die Schleimhaut eindringen können.
Wenn die Keime in tiefere Schichten der Zähne gelangen, wo sie nicht einfach mit der Zahnbürste entfernt werden können, kann es zu einer Art von Zahnfleischrückgang kommen, die auch als Schwangerschaftsgingivitis bezeichnet wird. Sie tritt oftmals in den ersten Monaten der Schwangerschaft auf und kann eine genetische Übertragung auf das ungeborene Kind zur Folge haben.
Risikofaktoren für Zahnfleischrückgang: Mundatmung
Wer kontinuierlich durch den Mund atmet, begünstigt die Austrocknung der Mundschleimhäute, wodurch es zur Ansiedlung und Vermehrung von schädlichen Bakterien kommen kann. Die moderne Medizin hält für Gewohnheiten wie die Mundatmung effektive Lösungen bereit, etwa eine sogenannte Mundvorhofplatte, mit der diese Art der Atmung nachhaltig behoben werden kann.
Risikofaktoren für Zahnfleischrückgang: Zähneknirschen
Wer unter Zähneknirschen, einer allgemeinen Fehlbelastung der Zähne oder unter Funktionsstörungen des Kiefergelenks leidet, bei dem kann es damit einhergehend zu einem Rückgang des Zahnfleischs kommen.
Oftmals geschieht Zähneknirschen in der Nacht. Es gilt als Reaktion auf anhaltenden Stress, die nebenbei dazu beiträgt, dass die Zähne dauerhaft überlastet werden. Weil es durch diese Fehlfunktion auch zu einer niedrigeren Durchblutung des Zahnfleischs kommt, kann eine Folge davon auch Zahnfleischschwund sein.
Risikofaktoren für Zahnfleischrückgang: Schwaches Immunsystem
Wenn das Immunsystem geschwächt ist, kann das Auswirkungen auf sämtliche Körperfunktionen haben und auch den Zustand von Gebiss und Zahnfleisch negativ beeinträchtigen. Stoffwechselstörungen, chronische Erkrankungen wie Diabetes mellitus und schwere Erkrankungen wie Aids oder andere Immunkrankheiten sind dafür extreme Beispiele.
Doch auch äußere Faktoren spielen eine Rolle für die Stärke der körpereigenen Abwehr. Dazu zählt etwa Rauchen, das als eines der bedeutendsten Risikofaktoren für ein geschwächtes Immunsystem gilt. Raucher sind dementsprechend auch besonders anfällig für Entzündungen wie Parodontitis, die mit Symptomen wie Zahnfleischschwund einhergehen.
Risikofaktoren für Zahnfleischrückgang: Genetische Veranlagung
Zahnfleischentzündungen und damit zusammenhängende Symptome wie Zahnfleischschwund können auch genetisch bedingt sein. Im fortgeschrittenen Stadium kann dies Einfluss auf die Entstehung allgemeiner Erkrankungen haben, welchen Zahnfleischprobleme vorausgehen können, etwa Herzerkrankungen oder Diabetes mellitus.
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Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder –behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Die Beantwortung individueller Fragen durch unsere Experten ist nur über die Arztsuche möglich. Mehr Informationen finden Sie in unserem Haftungsausschluss für Gesundheitsthemen.
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