Parodontitis

Ursachen, Symptome, Behandlung

Erfahren Sie hier, wie eine Parodontitis entsteht, welche Warnsignale auf diese Zahnfleischentzündung hinweisen und wie Sie einer Parodontitis vorbeugen können.

Wissenschaftlich fundiert
X
Alle Inhalte sind von ECDI Ärzten verfasst. Die Texte entsprechen den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien.
ICD-10-Code: K05.4
X
ICD-Codes sind international gültige Verschlüsselungen für medizinische Diagnosen. Sie finden sich z.B. in Arztbriefen oder auf Arbeitsunfähigkeits­bescheinigungen

Parodontitis ist eine beim Erwachsenen häufig auftretende chronische Entzündung des Zahnbetts, die zunächst schleichend und nahezu unbemerkt verläuft. Der Auslöser der Erkrankung, die umgangssprachlich oftmals Parodontose genannt wird, sind Bakterien, die zwar üblicherweise in der Mundhöhle vorhanden sind. Unter bestimmten Bedingungen aber vermehren sich einige spezifische Bakterienstämme und verursachen damit eine Entzündung des Zahnbettes, die letztlich zum Verlust der Zähne führt.

Ein erstes Zeichen für eine Parodontitis ist Zahnfleischbluten, vor allem beim Zähneputzen und/oder geschwollenes Zahnfleisch. Eine Parodontitis muss unbedingt behandelt werden, da es sonst über kurz oder lang zum Verlust von Zähnen kommt.

Kurzübersicht

Bei der Parodontitis (umgangssprachlich auch oftmals Parodontose) handelt es sich um eine durch Bakterien im Zahnbelag verursachte Entzündung des Zahnfleisches, die im weiteren Verlauf zur Zerstörung des Zahnhalteapparates und zum Zahnverlust führt. 1 Die Entzündung kann lokal auf den Mundraum beschränkt sein, doch können die giftigen Stoffwechselprodukte der Bakterien auch den Gesamtorganismus schädigen (z.B. Herzinfarkt, Diabetes, Rheuma, Schlaganfall, Alzheimer).

Anfangs bereitet eine Parodontitis meist keine Beschwerden. Im Laufe der Zeit kommt es dann zum Zahnfleischbluten und zum Rückgang des Zahnfleisches, wodurch die Zahnhälse sichtbar werden und die Zähne länger erscheinen. Begünstigt wird eine Parodontitis durch eine schlechte Mundhygiene, ein geschwächtes Immunsystem, Rauchen oder bestimmte Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus.
Die Therapie einer Parodontitis besteht zunächst aus der der Beseitigung von Reizfaktoren und einer gründlichen Reinigung der bakteriell infizierten Wurzeloberflächen. In manchen Fällen oder bei besonders aggressiven Verläufen kann zusätzlich eine Antibiotikatherapie notwendig sein.

Wichtigste Maßnahme, um einer Parodontitis vorzubeugen, ist eine gute Mundhygiene, eine ausgewogene Ernährung, eine gesunde Stoffwechsellage und der Verzicht auf das Rauchen. 2

Was ist eine Parodontitis?

+Die Parodontitis ist eine durch bestimmte Bakterien verursachte Entzündung des Zahnhalteapparates (Parodontium [Griechisch para- ’neben‘ und odontos ‚Zahn‘] 3).

Das Parodont fixiert den Zahn im Kiefer und besteht aus Zahnfleisch, Wurzelzement, Knochen (Alveole) und den Haltefasern zwischen Wurzelzement und Alveole, der sog. Wurzelhaut.

Keramik-Implantate

Durch eine Parodontitis wird das Parodont angegriffen und zerstört. Dadurch verliert der Zahn seinen Halt im Kiefer und ohne Therapie kommt es zum Zahnverlust.

Und was ist eine Parodontose?

Umgangssprachlich werden die Begriffe „Parodontitis“ und „Parodontose“ häufig bedeutungsgleich verwendet. Aus zahnmedizinischer Sicht allerdings versteht man unter einer Parodontose strenggenommen, wenn ein nicht-entzündlicher, meist degenerativer Rückgang des Zahnfleischs vorliegt.

Ursachen für eine Parodontitis

Eine Parodontitis wird durch zahlreiche Bakterien verursacht, die sich in der Zahnfleischtasche und vor allem an der Wurzeloberfäche anheften.

Durch insuffiziente Mundhygiene bildet sich am Zahnfleischrand und in den Zahnzwischenräumen zunächst ein fester, filmartiger Zahnbelag, die Plaque, der aus Bakterienansammlungen besteht. Verbleibt dieser Zahnbelag über einen längeren Zeitraum, greifen Stoffwechselprodukte der Plaque – Säuren und Giftstoffe – das Zahnfleisch an, was zu einer Zahnfleischentzündung (Gingivitis von „Gingiva“, das Zahnfleisch) führt. Die Gingivitis zeigt sich als meist schmerzhaften Schwellung und Blutung des Zahnfleischs, wodurch zusätzlich das Zähneputzen erschwert wird.

Im weiteren Verlauf – vor allem, wenn Plaque durch Kalkeinlagerung zu Zahnstein wird – löst sich das Zahnfleisch vom Zahn und es entsteht eine sog. Zahnfleischtasche. In dieser können sich die Bakterien noch ungestörter vermehren, wodurch die dabei entstehenden giftigen Stoffwechselprodukte den Zahnhalteapparat angreifen, was schließlich zum entzündlichen Abbau des Zahnhalteapperates und dem damit einhergehenden Rückgang des Zahnfleisches führt. Dieses klinische Bild imponiert dann als Parodontitis.

Begünstigt wird die Entstehung der Parodontitis neben einer unzureichenden Mundhygiene durch eine Schwächung der körpereigenen Abwehr (Immunsystem) im Bereich des Zahnhalteapparats. Die häufigsten Ursachen einer derartigen Immunschwäche sind eine unausgewogene, zuckerlastige Ernährung, Bewegungsmangel, Rauchen, emotionale Belastungen (Stress), chronische Erkrankungen wie z.B. Diabetes mellitus aber auch hormonelle Umstellungen (z.B. in der Schwangerschaft).

Im Übrigen beeinflussen auch genetische Faktoren den Ausprägungsgrad einer Parodontitis.

Symptome der Parodontitis

Die ersten Anzeichen für eine beginnende Parodontitis sind ein gerötetes, geschwollenes Zahnfleisch und Zahnfleischbluten beim Zähneputzen und Essen von härteren Speisen (z.B. Äpfel); dieses Frühstadium wird Gingivitis genannt.

Keramik-Implantate
Dr. med. dent. Benjamin Hundeshagen

Zahnfleischbluten beim Zähneputzen kann ein erster Hinweis auf eine Zahnfleischentzündung sein. Ein Zahnarztbesuch ist dann dringend angeraten.

Wenn die Entzündung unbehandelt bleibt und den gesamten Zahnhalteapparat erreicht, sprechen wir von einer Parodontitis. Nun beginnt sich der Alveolarknochen zurückzubilden.

Damit zieht sich auch das Zahnfleisch zurück, so dass die Zähne optisch länger erscheinen, weil die Zahnhälse zunehmend freiliegen. Zu diesem Zeitpunkt reagieren die Zähne dann empfindlich auf heiß und kalt und auf süße und saure Speisen. Zudem leiden die Patienten oftmals unter einem übelriechenden, fauligen Mundgeruch, der von den Stoffwechselprodukten der Bakterien herrührt.

Keramik-Implantate

Wird die Parodontitis immer noch nicht behandelt, geht der Abbau des Zahnhalteapparates weiter und die Zähne beginnen locker zu werden, bis sie schließlich sogar von alleine ausfallen können.

Keramik-Implantate

Zusammenfassung: Symptome für Parodontitis

Die häufigsten Symptome der Zahnfleischentzündung (Gingivitis), die auf eine beginnende Parodontitis hindeuten, sind:

  • gerötetes Zahnfleisch
  • geschwollenes Zahnfleisch
  • Zahnfleischbluten beim Zähneputzen und Essen

Die häufigsten Symptome einer offensichtlichen Parodontitis sind darüber hinaus:

  • Zahnfleischrückgang
  • länger erscheinende Zähne und freiliegende Zahnhälse
  • Empfindlichkeit gegen Heißes, Kaltes, Süßes und Saueres
  • Zahnstein
  • Mundgeruch
  • ggf. eitriges Sekret aus den Zahnfleischtaschen
  • Lockerung der Zähne
Keramik-Implantate

Diagnose der Parodontitis

Wenn beim Zähneputzen Zahnfleischbluten festgestellt wird, kann das der erste Hinweis auf eine Parodontitis sein. Häufig wird die Parodontitis allerdings bei einer zahnärztlichen Routineuntersuchung entdeckt.

Der Zahnarzt hat verschiedene Möglichkeiten, das Vorliegen einer Parodontitis zu erkennen und ihren Schweregrad einzuordnen, von welchem dann die Art der Behandlung abhängt.

Zunächst wird das Zahnfleisch begutachtet und auf Schwellung und Rötung hin untersucht. Ein erhöhter Lockerungsgrad der Zähne kann ein erster Hinweis auf den Schweregrad der Parodontitis sein (klinische Untersuchung).

Mit einer feinen Sonde werden die Zahnfleischtaschen ausgetastet und dokumentiert, wie tief diese sind, ob sie bei Berührung bluten und ob sich Sekret aus ihnen entleert (Sondierung).

Auf Röntgenaufnahmen erkennt man, ob und wie weit der Alveolarknochen bereits abgebaut ist (Röntgen).

Neben diesen Untersuchungen stellt das Gespräch mit dem behandelnden Zahnarzt, das sogenannte Anamnesegespräch einen weiteren wichtigen Aspekt dar. Ziel des Anamnesegespräches ist es, Informationen über die spezielle Krankengschichte sowie mögliche Risikofaktoren, wie Rauchen, Diabetes mellitus, Stress etc. herauszufinden, welche einen erheblichen Einfluss auf den Krankheitsverlauf und auch die Therapie haben.

Anhand des Anamnesegespräches in Kombination mit der klinischen Untersuchung, der Sondierung und dem Röntgen kann der Zahnarzt ein umfassendes Bild über den Schweregrad der Parodontitis erstellen, eine Diagnose formulieren und schlussendlich somit auch ein individuelles erfolgsversprechendes Behandlungskonzept entwickeln.

Behandlung der Parodontitis

Das Ziel der systematischen Parodontitis-Behandlung ist, die entzündungsauslösenden Bakterien zu entfernen und die Entzündung zu stoppen. Der Umfang der jeweiligen Behandlung ist abhängig vom Schweregrad der Parodontitis.

Vor Beginn jeder Parodontitistherapie steht die Elimination bzw. Reduktion von Risikofaktoren sowie der Etablierung einer optimalen Mundhygiene im Fokus. Dies nennt man die parodontale Vorbehandlung.

Wenn die Parodontitis noch im Anfangsstadium ist, kann die Ausbreitung der Entzündung mit relativ geringem Aufwand aufgehalten werden. Das geschieht zunächst über eine umfassende Reinigung der Zahn- und Wurzeloberflächen, wobei mit Handinstrumenten (Scaler, Küretten) oder maschinell betriebenen Geräten (Ultraschall etc.) die harten und weichen Beläge von den Zahn- und Wurzeloberflächen entfernt werden. Diese Behandlung erfolgt oftmals unter lokaler Betäubung und genügt häufig schon, um die Entzündung erfolgreich zu behandeln.
Man nennt dieses Verfahren auch „nicht-chirurgische Parodontitistherapie“.

Nach einigen Wochen erfolgte eine weitere Kontrolle des Zahnfleisches, die sog, Reevaluation.

Zeigen sich in der Kontrolle noch verbleibende Resttaschen, kann in bestimmten Fällen ein kleiner chirurgischer Eingriff nötig sein, um verbleibende Belagsreste in schwer zugänglichen Stellen, wie z.B. sehr tiefe Taschen und Wurzelgabelungen, effektiv entfernen zu können.

Teils besteht zudem die Möglichkeit, tiefe Knochendefekte wieder aufzubauen. Dies wird als „regenerative Parodontalchirurgie“ bezeichnet.

Unter bestimmten Bedingungen können auch freiliegende Zahnhälse mit minimal-invasiven Operationstechniken wieder mit Zahnfleisch bedeckt werden.

Der langfristige Erfolg einer Parodontitisbehandlung hängt allerdings im Wesentlichen davon ab, dass nunmehr eine hinreichend gute Mundhygiene durchgeführt und der Zustand des Zahnfleischs regelmäßig kontrolliert wird.

Dazu wird in individuell festgelegten Abständen von 3-6 Monaten eine sogenannte „unterstützende Parodontaltherapie“ mit umfassender Kontrolle des Zahnfleisches und Entfernung aller Zahnbeläge durchgeführt.

Damit eine Parodontitis dauerhaft gestoppt und ein mögliches Zahnverlustrisiko reduziert wird, ist es mitentscheidend, dass Sie ihre Nachsorgetermine zuverlässig wahrnehmen.

Wie lässt sich einer Parodontitis vorbeugen?

So können Sie wirkungsvoll und erfolgreich einer Parodontitis vorbeugen:

  • Putzen Sie zweimal täglich 2-3 Minuten die Zähne, möglichst ca. ½ Stunde nach jeder Mahlzeit, damit die Neuentstehung von Plaque verhindert wird.
  • Verwenden Sie täglich zusätzlich Zahnseide und Bürstchen für den Zahnzwischenraum (Interdentalbürsten), um Plaqueansammlungen zwischen Zähnen erfolgreich zu verhindern bzw. zu beseitigen. Lassen Sie sich über die richtige Anwendung dieser sinnvollen Helferlein unterweisen.
  • Ihr Zahnarzt wird Sie darüber informieren, ob in Ihrem Fall desinfizierende Mundspüllösungen und/oder spezielle Zungenreiniger angebracht sind, um das Wachstum schädigender Bakterien effektvoll einzudämmen.
  • Vereinbaren Sie regelmäßige Routineuntersuchungen beim Zahnarzt, um eine Parodontitis schon frühzeitig zu erkennen.
  • Eine professionelle Zahnreinigung (PZR) befreit die Zähne zuverlässig von Belägen; Ihr Zahnarzt wird anhand Ihres Gesundheitszustandes und insbesondere Ihrer Mundgesundheit empfehlen, wie häufig pro Jahr eine PZR bei Ihnen sinnvoll bzw. notwendig ist.
  • Sorgen Sie für eine gesunde, ausgewogene Ernährung.
  • Verbessern Sie Ihr allgemeines Wohlbefinden – und damit auch Ihr Immunsystem – durch Abbau von Stressfaktoren, genügend Schlaf und ein angemessenes Fitnesslevel.
  • Vermeiden Sie den Konsum von Tabak: Das Risiko für eine Parodontitis ist bei Rauchern fünf- bis sechsmal höher als bei Nichtrauchern. 4
  • Haben Sie eine Stoffwechselstörung (z.B. Diabetes mellitus) oder sind Sie erblich vorbelastet, sollten Sie sich engmaschig auf erste Anzeichen einer Parodontitis untersuchen lassen.
Dr. med. dent. Sebastian Becher

Das A und O der Mundgesundheit – und damit auch der Parodontitis-Prophylaxe – ist eine gründliche Mundhygiene und regelmäßige Kontrollen durch den Zahnarzt.“

FAQs zum Thema Parodontitis

So schnell wie möglich! Gerade im Anfangsstadium einer Parodontitis kann man diese Erkrankung gut und effektiv behandeln. Je früher sie also diagnostiziert wird, desto besser ist sie behandelbar.
Parodontitis entsteht durch giftige Stoffwechselprodukte, die lokal, also am Zahnbett zu Entzündungs- und Abbauerscheinungen führen.
Wenn die Parodontitis nicht behandelt wird, können die ins Blut gelangenden Bakteriengifte auch gravierende Schäden im übrigen Körper verursachen (Diabetes mellitus, koronare Herzkrankheit, Nierenerkrankung, Schlaganfall, Arteriosklerose, Frühgeburtlichkeit, Übergewicht, Rheuma u.a.).

Es scheint gesichert, dass Mundgesundheit und allgemeine Gesundheit untrennbar zusammenhängen. 5 6

Nein, ist sie nicht! Bakterien sind zwar die Ursache für eine Parodontitis und diese können auch z.B. über den Speichel übertragen werden (Eltern auf das Kind, Lebenspartner untereinander, Familienangehörige). Allerdings gibt es genügend Menschen mit diesen schädlichen Bakterien im Mund, ohne an Parodontitis zu erkranken. Entscheidend ist nämlich, ob und inwieweit das Immunsystem des jeweiligen Patienten auf die Anwesenheit der Bakterien mit einer Entzündung reagiert (Immunreaktion). Diese individuell unterschiedliche Immunreaktion, die zu einem Großteil genetisch festgelegt ist, bestimmt letztlich den Schweregrad der Parodontitis. 7

Die Parodontitis gilt heute übrigens als die 6.-häufigste nichtübertragbare chronische Erkrankung (Noncommunicable Diseases, NCD) weltweit. 8

Ein vor kurzem veröffentlichte Studie, die Daten von ca. 50.000 Personen ausgewertet hat, kommt zu dem Schluss, dass bei bis zu einem Drittel der Parodontitis-Patienten der Krankheitsverlauf durch genetische Faktoren beeinflusst wird, wobei die Erblichkeit für schwerere Erkrankungen höher ist. 9
Nicht unbedingt! Nicht durch Entzündung verursachter Zahnfleischrückgang kann z.B. entstehen, wenn durch eine falsche, zu kraftvolle Putztechnik das Zahnfleisch mechanisch geschädigt wird, so dass es sich zurückzieht.

Ob es sich bei Ihnen um eine Zahnfleischrückgang wegen entzündlicher Ursache handelt (Parodontitis) oder nicht, kann letztlich erst durch eine fachkompetente Untersuchung bei Ihrem Zahnarzt beantwortet werden.

Eine generelle Empfehlung kann es hierzu leider nicht geben. Das ist immer von der individuellen Situation des Patienten abhängig, so dass eine konkrete Empfehlung nur nach einer Untersuchung durch Ihren Zahnarzt möglich ist.
Das hängt vor allem davon ab, wie weit die Entzündung bei Ihnen schon fortgeschritten ist und ob die therapeutischen Maßnahmen so rechtzeitig durchgeführt werden können, dass eine Erholung des betroffenen Zahnbettes noch möglich ist. Grundsätzlich gilt, dass je früher eine Parodontitis erkannt wird, desto besser die Chancen sind, den Verlust eines Zahnes zu verhindern. Durch moderne operative Verfahren ist es teils möglich, den Knochen stark geschädigte Zähne wieder aufzubauen.
Auch das hängt natürlich von der jeweiligen Situation ab. Je besser die Zähen noch im Knochen verankert sind, desto höher ist die Chance, dass sie nach einer erfolgreichen Parodontitis-Behandlung auch wieder fest(er) werden.
Ja, Sie können gesund werden in dem Sinne, dass die Entzündung nach der Behandlung wenigstens eingedämmt, im besten Falle vollständig verschwunden ist und der weitere Abbau des Zahnhalteapparates verhindert wird.

Allerdings lassen sich die Schäden, die die Parodontitis am Zahnbett verursacht hat (Zahnfleischschwund, Knochenverlust), nicht wieder so reparieren, dass der frühere Originalzustand wiederhergestellt ist.

Für den optimalen Langzeiterfolg ist eine lebenslängliche und professionelle Betreuung durch Ihren Zahnarzt unumgänglich.

Neben einer erfolgreich abgeschlossenen Parodontitis-Behandlung hängt der langfristige Erfolg vor allem auch von der Mitarbeit des Patienten ab. Man sagt, dass ca. 90% der Zahngesundheit durch die tägliche Mundhygiene beeinflusst wird. Je sorgfältiger und regelmäßiger die Zahnpflege zu Hause stattfindet, desto höher ist die Chance für einen langfristigen Erfolg. 10

Darüber hinaus sichert die kontinuierliche Nachsorge bzw. Kontrolle durch den Zahnarzt und eine regelmäßige professionelle Zahnreinigung den nachhaltigen Erfolg.

Da gerade anfangs die ersten Parodontitis-Symptome (Zahnfleischbluten, Zahnfleischwellung) sehr gering ausgeprägt sind, kann schon eine Parodontitis vorliegen, obwohl Sie noch kein Zahnfleischbluten bemerken. Gerade auch deswegen sind die regelmäßigen Kontrollen beim Zahnarzt geboten. Ein besonderes Risiko besteht hierzu bei Rauchern. Da durch die schädliche Wirkung des Rauchens die Durchblutung des Zahnfleisches stark reduziert ist, fehlt oftmals, trotz bestehender Gingivitis oder Parodontitis, das Warnsignal des Zahnfleischblutens.
Da Zahnlücken nicht nur beim Kauen oder manchmal auch beim Sprechen störend wirken, sondern auch das gesamte Kausystem „durcheinander“ bringen können, ist ihre prothetische Versorgung angeraten. Ob das nun ein konventioneller (Brücke, Prothese) oder implantatgetragener Zahnersatz ist, hängt von den eigenen Ansprüchen und den finanziellen Mitteln ab. Ihr Zahnarzt kann Sie hierzu umfassend beraten.
Wenn eine Parodontitis-Behandlung erfolgreich beendet ist, können vorhandene Zahnlücken auch durch Implantate geschlossen werden. Allerdings muss man berücksichtigen, dass gerade dann eine regelmäßige professionelle Langzeitbetreuung entscheidend ist.
Denn wie beim Zahn, können auch am Implantat die krankmachenden Bakterien am „Zahnbelag“ anhaften und zur Entzündung des Gewebes um das Implantat herum führen (Periimplantitis) mit Knochenabbau und Implantatverlust.

Neuesten Studien zufolge ist das Verlustrisiko für Implantate bei Parodontitispatienten nach erfolgreich abgeschlossener Parodontitis-Behandlung nicht gravierend erhöht gegenüber primär mundgesunden Patienten. 11 Die Ergebnisse der aktuellen Studien zeigen aber auch, dass eine regelmäßige professionelle Vorsorge beim Zahnarzt ein wichtiger Schlüssel zum nachhaltigen Langzeiterfolg ist. 12

Umgangssprachlich werden diese beiden Begriffe häufig gleichbedeutend verwendet, wobei sie medizinisch durchaus unterschiedliche Krankheitsbilder beschreiben.

Bei der Parodontose handelt es sich um einen nicht-entzündlichen Zahnfleischrückgang (mechanisch, degenerativ, altersbedingt). Dagegen weist die lateinische Endung „-itis“ darauf hin, dass ein entzündlicher Vorgang die Ursache für Zahnfleischschwund und Zahnverlust ist.

Eine Gingivitis kann schon im frühen Kindesalter auftreten, an Parodontitis erkranken Kinder seltener. 13 Ursächlich ist im Wesentlichen eine ungenügende Mundhygiene, allerdings können auch bestimmte Medikamente, allgemeinmedizinische Faktoren oder ein schwaches bzw. nicht intaktes Immunsystem eine Rolle spielen.
Darauf gibt es keine allgemeingültige Antwort, da jede Behandlung von der Ausprägung des jeweiligen Krankheitsbildes abhängt. Je nach Schweregrad der Parodontitis und den erforderlichen Maßnahmen (chirurgische Therapie?) kann eine Parodontitis-Behandlung auch mehrere Monate in Anspruch nehmen.
Auch hier ist keine generelle Angabe möglich, da die Parodontitis-Behandlung keine Standard-Therapie ist, sondern sich jeweils individuell am Ausmaß der Erkrankung und den dadurch notwendigen Behandlungsschritten orientiert. Deswegen wird Ihnen Ihr Zahnarzt grundsätzlich vor einer Behandlung einen an Ihrem Krankheitsbild ausgerichteten Heil- und Kostenplan vorlegen, der Ihnen einen Überblick über die zu erwartende Behandlung und die damit anfallenden Kosten gibt.

Kostenloser ECDI-Ratgeber?

Laden Sie sich unseren kostenlosen PDF-Ratgeber zum Thema Zahnimplantate herunter und bleiben Sie auf dem neusten Stand der Wissenschaft. Geben Sie Ihre E-Mail-Adresse im Formular an, um den Ratgeber herunterzuladen:

Quellen

Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder –behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Die Beantwortung individueller Fragen durch unsere Experten ist nur über die Arztsuche möglich. Mehr Informationen finden Sie in unserem Haftungsausschluss für Gesundheitsthemen.

Das könnte Sie auch interessieren

Das sind wir
Über die ECDI

Die »European Centres for Dental Implantology« sind der Zusammenschluss der führenden Zahnimplantantologen Europas.

Dämtliche Kliniken der ECDI vereinen die geprüfte Qualität und das Expertenwissen der modernsten Zahnimplantologen in Deutschland und Europa. Den Kern unserer Arbeit bildet die auf aktuellste Technik gestützte Implantologie und die enge Zusammenarbeit mit Patienten und Partnern. Profunde, auf persönliche Bedürfnisse abgestimmte Beratung und erstklassiges Handwerk prägen unser Profil.

Derzeit werden 36 Kliniken aus Deutschland sowie ausgewählte Zentren aus Österreich, der Schweiz, Großbritannien, Luxemburg, Dänemark, Litauen, Island, Ungarn, Kroatien und Griechenland den Kriterien für das Qualitätssiegel der ECDI gerecht.

Mehr über die ECDI erfahren
  1. https://de.wikipedia.org/wiki/Parodontitis^
  2. Eickholz, P., Parodontologie von A bis Z – Grundlagen für die Praxis, Quintessenz Verlag 2021^
  3. https://de.wikipedia.org/wiki/Zahnhalteapparat^
  4. https://doi.org/10.1016/j.amepre.2018.02.014^
  5. https://www.zmk-aktuell.de/fachgebiete/parodontologie/story/interaktionen-zwischen-parodontitis-und-systemischen-erkrankungen__990.html^
  6. https://onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1111/jcpe.13189^
  7. https://aap.onlinelibrary.wiley.com/doi/abs/10.1902/jop.1997.68.5.421^
  8. https://journals.sagepub.com/doi/10.1177/0022034514552491^
  9. https://journals.sagepub.com/doi/10.1177/0022034519842510^
  10. https://doi.org/10.1007/978-3-662-61870-7^
  11. https://doi.org/10.1111/clr.12227^
  12. https://doi.org/10.1097/ID.0000000000000847^
  13. https://doi.org/10.22032/dbt.46256^
Go to Top